Einsatztagebuch Elbehochwasser 2013
Hier informieren wir über die Einsätze der freiwilligen Feuerwehr Dömitz, während des Elbehochwassers 2013.
Vielen Dank an die vielen freiwilligen Helfer, der Bundeswehr und anderen Hilforganisationen, die uns unterstützt haben, das Wasser in der Elbe zu halten. Alleine hätten wir das niemals geschafft.
12 Tage waren wir beinahe ununterbrochen im Einsatz. 36 Kameraden leisteten in dieser Zeit insgesamt 2748 Einsatzstunden. Es war sicherlich einer der größten Einsätze der freiwilligen Feuerwehr Dömitz in ihrer Geschichte.
Hier finden Sie einen Bericht über die Arbeiten, die wir in diesen Tagen verrichteten.
Sonntag, der 16.06.2013 Wasserstand 6:45 m (6:00 Uhr):
Der letzte Tag des Hochwassereinsatz 2013 war geprägt von Rückbauarbeiten der Sandsackverstärkungen im Bereich der Ortslage Dömitz, damit in der kommenden Woche ein normales Leben in der Stadt wieder möglich ist. Außerdem war es die letzte Gelegenheit Kräfte der Bundeswehr und des THW in die Arbeiten mit einzubeziehen. Es wurden die Sandsäcke aus dem Hafenbereich auf LKW verladen und zum alten Sportplatz zurück gefahren. Dort wurde damit begonnen die Sandsäcke wieder auszuleeren. Der dabei anfallende Sand soll auf den Sportplatz zentral gelagert werden und so für die Zukunft dauerhaft zur Verfügung stehen. Gegen 16:30 Uhr stellten wir unsere Arbeiten auf dem Sandsackplatz ein und fuhren zurück in das Gerätehaus. Nach einer Fahrzeugreinigung und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Technik meldeten wir uns um 18:00 Uhr nach 12 Tagen Dauereinsatz vom Hochwassereinsatz 2013 bei der technischen Einsatzleitung ab. An diesem Tag waren nochmals 20 Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Dömitz im Einsatz.
Samstag, der 15.06.2013 Wasserstand 6,59 m (6:00 Uhr):
Bei weiter sinkenden Pegelständen sind die Aufgaben im Wesentlichen identisch zu denen der letzten Tage. Größere Sickerstellen wurden von den Deichläufern nicht mehr gemeldet. Gegen Nachmittag meldeten sie allerdings eine größere Menge von Treibgut auf der Elbe. Wir entschlossen uns mit den Boot raus zu fahren, um dieses Treibgut kontrolliert anlanden zu können. Die enorme Strömung der Elbe in diesen Tagen machte diese Aufgabe nicht ganz leicht, aber unseren Bootsführern gelang es einen nach den anderen Baumstamm an die Leine zu nehmen und ans Ufer zu ziehen.
Am Nachmittag erreichte uns noch ein Hilferuf der Bundeswehr. Ein LKW hatte in der Ortslage Neu-Kaliß größere Mengen Öl verloren. Wir fuhren mit den LF 16-12 hin und streuten die Stelle großflächig mit Ölbindemittel ab.
Ab den Abend übernahmen wir dann auch personell das Deichwachlokal und unterstützten die Deichläufer mit Kameraden aus unserer Nachtschicht. 24 Kameraden aus Dömitz beteiligten sich an diesen Tag an den anfallenden Arbeiten.
Freitag, der 14.06.2013 Wasserstand 6,77 m (6:00 Uhr):
Der Wasserstand fällt langsam aber stetig. Auch an allen anderen Pegeln elbaufwärts werden sinkende Pegelstände gemeldet. Starker Wind sorgt an diesem Tag aber dafür, daß ständig angeschwemmtes Treibgut von den Deichläufern gemeldet wurde. Besonders große Bäume können die Grasnarbe des Deiches beschädigen und müssen beseitigt werden.
Die Feuerwehr Dömitz ist während des gesamten Tages mit der Beseitigung dieses Treibgutes beschäftigt. Es wird beborgen und für den Abtransport in handliche Stücke gesägt. 23 Dömitzer Kameraden sind an diesen Arbeiten beteiligt.
Donnerstag, der 13.06.2013 Wasserstand 6,97 m (6:00 Uhr):
Die Wasserstände fielen in der Nacht wieder unter die 7,00 m Marke. Allerdings fällt der Wasserstand sehr langsam und ein enormer Druck lastet auf den Deichen. Rund um die Uhr sind Deichläufer unterwegs, die die Deiche beobachten und Sickerstellen sowie andere Unregelmäßigkeiten sofort melden. Die Koordination der Deichläufer der Dömitzer Elbdeiche wurde in diesen Tagen vom Gerätehaus Dömitz aus übernommen.
Die Dömitzer Kameraden koordinierten an diesem Tag weiter den schon in der Nacht begonnenen Aufbau der strategischen Sandsackreserven am neuen Fähranleger und am Elde-Löcknitz Düker. An beiden Stellen wurden jeweils 400 Paletten a 30 Sandsäcke hingestellt, um bei einer eventuellen Sickerstelle schnell Material zum Verschließen vor Ort zu haben. Außerdem wurde die Treibgutbeseitigung an den Elbdeichen fortgesetzt. 23 Kameraden aus Dömitz waren an diesem Tag im Hochwassereinsatz.
Mittwoch, der 12.06.2013 Wasserstand 7,17 m (6:00 Uhr):
Die Wasserstände fallen leicht. Die Situation bleibt aber höchst angespannt. Den ganzen Tag wird über eine Länge von knapp 500 m der Deichfuß an Heiddorfer Deich gesichert. Aufgrund der extremen Temperaturen ist die Arbeit sehr erschwerlich. 5 Kameraden von anderen Feuerwehren erlitten an diesen Tag Schwächeanfälle und mussten rettungsdienstlich behandelt werden. Wir lösten diese Kräfte ab 15 Uhr ab.
Eine zweite Aufgabe ergab sich am Abend. 400 Paletten sollen am neuen Fähranleger als strategische Reserve hingestellt werden. Die ganze Nacht hindurch arbeiteten wir an der Koordinierung des Abladens.
Insgesamt sind 28 Kameraden aus Dömitz an diesem Tage im Einsatz.
Dienstag, der 11.06.2013 Wasserstand 7,20 m (6:00 Uhr):
Es stagnieren die Wasserstände. Mit 7,21 m wird der Scheitelpunkt des Hochwassers erreicht. Die prognostizierten Höchstwerte von bis zu 7,60 m werden zum Glück nicht erreicht. Die Deichverstärkungsarbeiten werden an diesem Tag vom THW und der Bundeswehr abgeschlossen. Von nun an heißt es Leckstellen, von denen es reichlich gibt, frühzeitig erkennen und abdichten.
In Rüterberg läuft das Wasser über den Elbdeich und ergießt sich in die Rüterberger Brack. Dieses wird aber als unkritisch gesehen. Trotzdem sorgt dieses Überlaufen für erhebliche Schäden am Deich in diesen Bereich.
Da kein weiterer Sandsackverbau mehr erfolgte, nur noch Säcke für das Abdichten von Sickerstellen benötigt werden und zudem der Sportplatz im möglichen Überflutungsgebiet liegt, wird am Abend entschieden die Sandsackfüllstation in Dömitz zu schließen und nur noch von Neu-Kaliß und Malliß aus zu befüllen. Insgesamt wurden überwiegend von freiwilligen Bürgern in den vergangenen 7 Tagen mehrere 100000 Sandsäcke gefüllt. Ein großes Dankeschön an die vielen freiwilligen Helfer und den Feuerwehreinheiten, die an diesen Sandsackplatz tätig wurden.
Auch an diesem Tag waren insgesamt 31 Dömitzer Kameraden am Einsatz beteiligt.
Montag, der 10.06.2013 Wasserstand 7,12 m (6:00 Uhr):
An diesem Tag stieg der Pegel der Elbe über die unglaubliche 7,00 m Marke. Tag und Nacht wurde von tausenden Einsatzkräften und freiwilligen Helfern an allen Stellen fieberhaft an der Verstärkung der Deichanlagen gearbeitet.
Eine kritische Situation erlebten wir gegen Mittag, als eine größere Sickerstelle am Kalißer Deich gegenüber der Papierfabrik entdeckt wurde. Nach einen Anruf der Bundeswehr beluden wir an der Sandsackbefüllungsstation Dömitz schnellstmöglich mehrere Kipper, die eigentlich den losen Sand lieferten, mit Sandsäcken und schickten sie zur Schadensstelle. Den Pionieren der Bundeswehr gelang es dann mit mehr als 30 Tonnen Sandsäcken, Fließ und mehreren Bigpacks das Leck abzudichten.
Der Wasserstand stieg an diesem Tag bis zu seinen Höchststand von zirka 7,20 m, das sind 40 cm über den Bemessungshochwasser. Die Situation wurde nach dem Schrecken am Mittag als äußerst kritisch eingeschätzt.
Die Feuerwehr Dömitz war ganztägig mit insgesamt 31 Kräften im Einsatz.
Sonntag, der 09.06.2013 Wasserstand 6,52 m (6:00 Uhr):
Die Vorhersagen für ein Hochwasser von nie dagewesener Höhe werden immer konkreter. Feuerwehren aus ganz Westmecklenburg und das THW rücken an. Auch die Bundeswehr verstärkt nochmals ihre Kräfte in unserer Region. Pausenlos werden Säcke an den Abfüllstationen befüllt und an verschiedenen Stellen verbaut. Heute beginnt auch die Erhöhung der Elbdeiche um 30cm durch das THW und vielen Dömitzer Helfern.
Die Feuerwehr Dömitz stellt an diesem Tag auf ein Zweischichtsystem um. So sind wir von diesen Tage an rund um die Uhr im Einsatz. Gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfern und Feuerwehren aus dem gesamten Land werden Sandsäcke gefüllt und verladen. Der Verbau erfolgt an den Dömitzer Elbdeichen von der Landesgrenze zu Brandenburg bis zu der nach Niedersachsen auf insgesamt 6,3 Kilometer. Zusätzlich wird entschieden den Deich an der Elbe-Müritz Wasserstraße nochmals zu erhöhen.
Neben der Sandsackbefüllung waren Treibholzbeseitigung und die Sicherung der für die Infrastruktur bedeutsamen Objekte unsere heutigen Aufgaben. An diesem Tage arbeiteten 33 Kameraden aus Dömitz zusammen mit tausenden anderen freiwilligen Helfern an der Sicherung der Deichanlagen.
Samstag, der 08.06.2013 Wasserstand 5,83 m (12:00 Uhr):
An diesem Samstag verschärfte sich die Situation deutlich. Nachdem die Wasserstandsvorhersagen in den vergangenen Tagen mehrfach nach unten korrigiert wurden, sollten an diesem Tage wieder Werte deutlich über 7,00 m von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vorhergesagt werden.
Nach Bekanntgabe dieser Vorhersagen wurde von uns zusätzlich zum Verladen der gefüllten Sandsäcke gegen Mittag das Füllen wieder aufgenommen. Verbaut wurden die in Dömitz gefüllten Sandsäcke an diesem Tag ausschließlich an der Elde-Müritz Wasserstraße und in Heiddorf/Neu-Kaliß.
Um 19:16 Uhr hieß es dann schließlich Vollalarm für alle Feuerwehren des Amtsbereiches, sowie für den ELW 2 der technischen Einsatzleitung. Einsatzauftrag zunächst für Alle: Sandsäcke befüllen.
An diesem Tag waren von 8:00 Uhr bis 1:30 Uhr insgesamt 26 Einsatzkräfte der Feuerwehr Dömitz im Einsatz
Freitag, der 07.06.2013 Wasserstand 4,87 m (12:00 Uhr) :
Am dritten Tag unserer Vorbereitungsmaßnahmen auf das Hochwasser 2013 ging es hauptsächlich darum, die von uns an den Abfüllstationen gefüllten Sandsäcke zu verladen und an den vom Einsatzstab eingeschätzten kritischen Stellen in Heiddorf und am Eldedeich zwischen Dömitz und Heiddorf zu verbauen. Noch immer können keine gesicherten Vorhersagen über die tatsächliche Höhe des erwarteten Hochwassers gemacht werden.
Für die Feuerwehr Dömitz und die vielen freiwilligen Helfer hieß es wieder den ganzen Tag am alten Sportplatz Sandsäcke befüllen und sie auf den Fahrzeugen zu verladen. Insgesamt waren in der Zeit von 7:30 Uhr bis 22:00 Uhr 24 Kameraden im Einsatz.
Ein besonderer Dank gilt die vielen Geschäftsleute, die über den ganzen Tag verteilt kamen und uns mit Essen und Getränken versorgten.
Donnerstag, der 06.06.2013 Wasserstand 4,43 m (12:00 Uhr) :
Am Donnerstag wurden die Prognosen für die endgültige Höhe des Wasserstandes nach unten korrigiert. Wenn es auch tatsächlich so eintritt, wird nicht mehr die vorhergesagte Höhe der Elbe zum Problem, sondern das lange Stehen des Wassers. Wir bleiben aber trotzdem vorsichtig, denn so schnell die Prognosen in den letzten Tagen nach unten korrigiert wurden, könnte es auch wieder in die andere Richtung gehen. Wir bereiten uns auf jede Eventualität vor.
Die Kameraden unserer Wehr beteiligten sich wieder während des gesamten Tages an den Sandsackfüllarbeiten am alten Sportplatz. In der Zeit von 7:30 Uhr bis 21:30 Uhr wurden dort von vielen freiwilligen Helfern, den Kameraden aus Malk Göhren, Karenz und uns mehrere 10000 Sandsäcke gefüllt und zum Transport an die gefährdeten Stellen verladen, wo sie dann von der Bundeswehr verbaut wurden. Es befanden sich während des Tages 22 Kameraden aus Dömitz im Einsatz.
Mittwoch, der 05.06.2013 Wasserstand 4,18 m (12:00 Uhr) :
Die Vorbereitungen auf das erwartete Elbehochwasser laufen an. Die Prognosen lassen Schlimmes befürchten. Der Landrat rief für den Landkreis Ludwigslust-Parchim den Katastrophenalarm aus.
Sandsackfüllstationen wurden an drei verschiedenen Stellen im Amt eingerichtet. 14 Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Dömitz, die an diesen Tage nicht arbeiten mussten oder schon Feierabend hatten, unterstützten in der Zeit von 10:30 Uhr bis 20:30 Uhr die Sandsackfüllarbeiten am alten Sportplatz neben dem Brückendenkmal. Gemeinsam mit viel zu wenigen freiwilligen Helfern wurden an diesem Tag etwa 10000 Sandsäcke gefüllt. Wir rufen für die nächsten Tage alle Dömitzer Bürger auf, sich an den Arbeiten an den Füllstationen zu beteiligen.